Die ersten Besucher sind da! Im Moment ist die Lage zwar trübe, aber wir haben hier die ersten Besucher mit eigenem Teleskop, und wir zeigen ein paar Tipps und Tricks zum eigenen Instrument!
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Astronomietag 2014
Auch dieses Jahr veranstalten die Rieser Sternfreunde wieder einen Beobachtungsabend zum Astronomietag.
Am 5. April treffen wir uns mit Einbruch der Dämmerung am Parkplatz hinter dem Nördlinger Freibad. Das diesjährige Thema zum Astronomietag lautet:
„Weltraumwüsten“
Alle unsere Nachbarplaneten sind mehr oder weniger „wüst“, von der brennendheißen Oberfläche des Merkur bis zur Eiswüste des Pluto. Bei guten Wetterbedingungen werden wir an diesem Abend zunächst Jupiter mit seinen Monden beobachten können.
Der „rote“ Planet Mars wird auch die ganze Nacht sichtbar sein. Zu guter Letzt wird auch noch der „Herr der Ringe“, Saturn,
am Nachthimmel erscheinen.
Nicht zu vergessen, als Weltraumwüste, unser Mond:
Wir werden den Abend über mit verschiedenen Teleskopen zur Beobachtung einladen und für Erklärungen zur Verfügung stehen.
Wir werden ab ca. 16:00 aufbauen und mit Sonnenbeobachtung beginnen!
Übrigens, die Bilder in diesem Artikel stammen von unseren Sternfreunden Matthias Haschka und Hannes Marcinkowski!
Der von der VdS ins Leben gerufene bundesweite Astronomietag bietet Anlass und Gelegenheit für jeden Interessierten, sich über astronomische Themen zu informieren und selbst einen Blick ins All zu werfen. Der Termin ist dabei jeweils so abgestimmt, dass an diesem Tag attraktive Beobachtungsmöglichkeiten bestehen. Sternwarten, Planetarien, astronomische Institute und engagierte Hobby-Astronomen bringen Ihnen den Himmel ein Stück näher.
Für Smartphone-Besitzer hier noch die Anfahrtsbeschreibung als QR-Code:
Modell bzw. Gedankenexperiment
Am Astronomietag am 5. April 2014 testen wir den Umbau eines Newton-Teleskops!
Vor kurzem hatte ich die Zeit mich dem Thema „Streulicht“ im Tubus meines Newton zu beschäftigen.
In Berichten anderer Sternfreunde hatte ich gelesen, dass Velour hervorragend zur Streulichtdämmung eingesetzt werden kann. Ich besorgte mir deshalb einige Rollen dieser samtschwarzen Folie und startete den Umbau. Was dabei herausgekommen ist, könnt Ihr unter „Projekte – Kontraststeigerung durch Streulichtdämmung im Tubus“ nachsehen.
Spannend wird das Ganze dadurch, dass Thomas ein baugleiches Newton-Teleskop besitzt, das (noch) nicht mit Velour ausgekleidet ist. Wir haben daher am Astronomietag am 5. April 2014 bei gutem Wetter die Möglichkeit einen direkten Vergleich mit und ohne Velour zu machen.
Hier eine kleine Vorschau des Ergebnisses
Ich bin sehr gespannt, wie sich Jupiter, Mars, Saturn und der Mond im Okular zeigen werden!
Jupiter – jetzt noch größer und noch besser! (update)
Gute Bedingungen!
Am letzten Montag waren die Verhältnisse für astronomische Beobachtungen hervorragend – keine Wolken, trockene Luft, geringes Seeing, kaum wahrnehmbaren Jetstream.
Wieder sollte der Jupiter das Objekt der Nacht werden, allerdings diesmal mit größerem Abstand der WebCam vom Okluar (Tipp von Matthias), der mir einen größeren Jupiter liefern sollte.
Die Bedingungen waren so gut, daß ich eine recht lange Aufnahme von über 2 Minuten anfertigen konnte. De-Rotieren, Stacken, Schärfen und Nachbearbeiten erfolgte dann wieder nach Hinweisen und Tipps von Matthias und das Ergebnis kann sich – so denke ich – nun recht gut sehen lassen.
Zum Vergleich eine Jupiter-Darstellung aus WinJUPOS für den gleichen Zeitpunkt (so sähe Jupiter dann wirklich aus).
Aufnahmedaten:
- Aufnahme 24.02.2014, 20.59 Uhr
- Teleskop: Skywatcher Newton 8″ (Brennweite: 1000 mm)
- Okularprojektion: TS Planetary 9 mm
- effektive Brennweite: 6700 mm (Berechnung nach Hohmann)
- Brennweite/Öffnung (effektiv): f33
- Kamera: Phillips SPC900NC
- Bilder: 2000 (avi mit wxAstro Capture)
- De-Rotiert: WinJUPOS
- Stacking: Autostakkert (Verwendung 35%)
- Schärfen: Registax 6
- Randentfernung: div. Grafik-SW
Die Arbeitsschritte im Bild
1. Ein Bild aus dem avi-Film (also sozusagen ein Rohbild von 2000)
2. Ein Bild nachdem der Film de-rotiert wurde (keine Änderungen erkennbar)
3. Gestacktes Rohbild (Autostakkert), noch unbarbeitet
4. Geschärftes Bild (Registax)
5. nachbearbeitetes (fertiges) Bild (v.a. Kontrast und Hintergrund)
Und er dreht sich doch!
Einen ganz interessanten Effekt konnte ich erst beim Nachbearbeiten meiner Filmdateien erkennen. Nur 2 Minuten nach der ersten Aufnahme startete ich eine zweite, die ebenso lang war. Nach der Bildverarbeitung sah ich beim scrollen durch die Bilder, daß Jupiter sich in der kurzen Zeit ein wenig weiter gedreht hat.
Ein wenig gerechnet … für eine Umdrehung braucht der Riese nicht ganz 10 Stunden (09:55:30), das heißt in grob 4 Minuten (Mitte erster Film bis Mitte zweiter Film) dreht sich der Planet um etwa 2,4 Grad – DAS ist zu sehen!!!
Genau hinschauen 🙂 :
Nachtrag zum Thema „Lichtverschmutzung“
Die Erfolgreiche Anfrage bei der Deutschen Funkturm GmbH bzgl. des nächtlichen Blinklichts hat mich dazu veranlasst die aktuellen Beobachtungsbedingungen in der Nähe um Nördlingen einmal im Bild darzustellen.
Hier einmal exemplarisch der Blick von der Sternwarte in Benzenzimmern Richtung Nördlingen (Süd-Ost) und Richtung Pflaumloch/Utzmemmingen (Süden).
Die im Bild wiedergegebene maximale Höhe über dem Horizont beträgt ca 35°. Deutlich sind die beleuchteten Gebäude und Scheinwerfer zu sehen, die den Nachthimmel wie eine Glocke über der Stadt „vertreiben“.
Sehr gut kann man erkennen, wie die helleren Sterne erst ab einer gewissen Höhe über der Stadt zum Vorschein kommen. Somit ist der niedrige, aufgehellte Bereich zur Beobachtung des Sternhimmels nicht mehr nutzbar. Das gezeigte Bild wurde ca. 30 Sekunden lang belichtet. Ein richtiges Astrofoto wird bis zu zehnmal so lange belichtet! Dadurch wird die auf den Bildern gezeigte Lichtverschmutzung nochmals um den gleichen Faktor verstärkt und die nicht brauchbare Höhe für die Beobachtung astronomischer Objekte steigt noch weiter an!
Auch der Blick nach Süden zeigt deutlich wie weit die Lichtverschmutzung gesehen werden kann: Die vom Atomkraftwerk Gundremmingen aufsteigenden „Wolken“ verteilen sich in einer gewissen Höhe und werden dann zum Lichtreflektor der dortigen Umgebung. D.h. Die Städte Ulm, Günzburg und Dillingen streuen derart viel Licht in den Himmel, dass die aufgehellten Bereiche sogar bei uns noch deutlich störend zu erkennen sind!
Vielleicht bewegen diese Bilder den einen oder anderen „Politiker“ dazu, bei der Auswahl der Beleuchtungen für Neubaugebiete und Industriezonen auf Lampen zu schauen, die ihr Licht dahin abgeben wo sie es sollen: Nämlich zum Boden, dort wo die Menschen das Licht brauchen…
Hier ein sehr guter Link zum Thema „Planen von Straßen- und Gebäudebeleuchtungen“:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/us_besseresLicht2013_leitfaden.pdf
„Lichtverschmutzung“ – Penetrante Lichtquelle jetzt nachts abgeschaltet
Leserbrief an die Rieser Nachrichten vom 11.2.2014
Ein herzliches Dankeschön an die Betreibergesellschaft des Mobilfunkmasten im Osten von Nördlingen , die endlich den Schalter für das „Mastspitzenlicht“ in der Nacht auf „Aus“ gestellt hat !
Es geht doch auch ohne diese unnötige Energieverschwendung die ganze Nacht hindurch. Außerdem war diese penetrante Lichtquelle an der Spitze des Masts so störend, dass es schwierig wurde, eine vernünftige astronomische Beobachtung des „Kulturguts Sternenhimmel“ durchzuführen. Unser Sternfreund Matthias Haschka hat nicht locker gelassen bei den Betreibern des Turms und jetzt mit Erfolg. Danke an ihn!!!
Er macht seit Jahren jede Menge schöner Astrofotos von seiner Sternwarte aus , die von der interssierten Bevölkerung immer sehr gerne bewundert werden. Aber mit diesem sogenannten „Streulicht“, das die ganze Atmosphäre aufhellt wird es uns Hobby-Astronomen und auch den Profis weltweit immer schwerer gemacht die Natur des Weltalls dem wissensdurstigen Laien näher zu bringen.
Die Mastspitze blinkt nun nur noch tagsüber, warum auch immer, aber in diesem Bereich bleibt die Nacht einfach dunkel. Warum es bist jetzt nötig war, diese Lampe in der Nacht da oben aufleuchten zu lassen weis keiner so recht aber eines steht fest, man darf sich nicht immer alles gefallen lassen……
Ein Wetterfenster genutzt – Jupiter und Mond am 11.02.2014
Der 11.02.2014 sollte laut www.meteoblue.com endlich wieder passable Bedingungen für astronomische Beobachtungen liefern.
Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe schon am Spätnachmittag meine CGEM-DX, das 8″ Newton und den ganzen anderen Kram nach draußen geschleppt und aufgebaut.
So konnte ich auch schon recht früh loslegen, aber was für eine Enttäuschung: Wolkenlos mit unterirdischem Seeing, zudem störte auch noch der Mond, der sich nahe bei Jupiter befand.
Egal, Notebook und Webcam in Betrieb genommen und versucht, das Beste draus zu machen. Was dann letztendlich dabei raus kam, war gar nicht mal sooo schlecht. Jupiter war recht gut beobachtbar (trotz dem hellen Mond) und natürlich bot auch der Mond ein lohnendes Objekt.
Hier eine Aufnahme des Jupiters mit zwei Galilei’schen Monden – Io (li.) und Europa (re.):
[avi mit 500 Bilder, gestackt und nachgeschärft mit Giotto, nochmals nachgeschärft mit Corel PhotoPaint]
Die Aufnahme ist etwas blass, was vermutlich an der starken Helligkeit durch den Mond lag. Zum Vergleich eine Aufnahme in dunkler Nacht vom August 2012.
Dann, wenn „er“ schon da ist, noch auf den Mond drauf gehalten und eine ganz passable Aufnahme von einem meiner Lieblings-Objekte, dem Vallis Schröteri, bekommen:
Das Vallis Schröteri beginnt im Krater Herodotus („Kopf der Kobra“, Durchmesser 34km), ist etwa 180 km lang bei einer Breite zwischen 10km und 500m und ist bis zu 1 km tief . Der große Krater daneben ist Aristarchus (Durchmesser 40km).
Übrigens: Das Wetterfenster schloss sich mit hohen Wolken gegen 23 Uhr, gegen Morgen begann es zu regnen.
Freitagstreffen vom 7.2.2014
Endlich die Supernova in M82 „erwischt“
Da es letzten Freitag Nachmittag nach einer kommenden „klaren“ Nacht aussah, haben wir (Thomas, Hannes und ich) kurzerhand
einen Supernova-Beobachtungsabend eingelegt.
Ziel war es, den „neuen Stern“ (lat. stella nova) in der aktiven Galaxie M82 visuell zu beobachten und möglicht zu fotografieren.
Nach dem Aufsatteln der Fotoausrüstung auf den 6″ Refraktor starteten wir zunächst einige Fotoreihen des Objekts. Schon bei den
kurz belichteten Fokussieraufnahmen konnte die Supernova auf den Bildern gut erkannt werden!
Bereits nach wenigen Bildern sahen wir aber, dass das Seeing in der Sternwarte an diesem Abend nicht wirklich zum
Fotografieren geeignet war. Die Sterne wurden durch die unruhige Luft zu großen Bällen „aufgeblasen“.
Zudem streikte noch unser Guiding-System, sodass eine saubere Nachführung unmöglich war.
So entschlossen wir uns die Supernova mit hohen ISO-Werten und kurzen Belichtungszeiten einzufangen.
Hier ist eines der wenigen guten Bilder als Rohbild zu sehen. Deutlich ist die Zigarrenförmige Galaxie mit ihrem aktiven Zentrum
und der hell leuchtenden Supernova zu erkennen. Im Inset ein Bild vomSommer 2013 im direkten Vergleich.
Parallel zu den automatisch laufenden Belichtungsreihen stellten wir einen 10″ Dobson auf und gingen visuell auf die Jagd nach der Nova.
Nach kurzer Objektsuche war die Galaxie im Gesichtsfeld des Teleskops zu sehen. Bei genauer Betrachtung konnte der „explodierte“ Stern
innerhalb der Galaxie eindeutig ausgemacht werden! Es ist fazinierend zu sehen, wie dieser eine Stern in einer Galaxie mit milliarden
anderen Sternen so extrem hell leuchtet, dass er als „Einzelstern“ auch in kleinen Amateurteleskopen sichtbar wird (vgl. hierzu den Artikel von Hannes).
Den Beobachtungsabend beendeten wir aufgrund verstärkt aufziehendem Nebel noch mit einem Blick auf Jupiter.
Dieser präsentierte uns seinen „Riesen-Wirbelstrum“, den sogenannten Großen Roten Fleck oder kurz GRF) und den Tanz seiner Monde.
Vielleicht haben wir das Glück und bekommen eine neue Chance, die Nova – diesmal bei besserem Seeing – abzulichten…