Pluto – Am Ende unseres Sonnensystems [1/6]

Prolog

Viele kennen die folgenden Worte:

“Der Weltraum, unendliche Weiten … dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“
enterprise
Nie zuvor traf dieser Vorspann zur Star Trek-Serie (hierzulande bekannt als „Raumschiff Enterprise“) besser zu, als auf das was im Folgenden vorgestellt werden soll. Ein „Raumschiff“ erforscht den äußeren Rand unseres Sonnensystems – wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist!

Es ist das erste von Menschenhand geschaffene Objekt, das in diesen Bereich vordringt, diesen wirklich erforscht und Daten sammelt. New Horizons, wird im kommenden Jahr seinen großen Auftritt haben und uns Pluto ein wenig näher bringen.

Ich werde diese Mission auf den nachfolgende genannten Webseiten der Rieser Sternfreunde in 6 Episoden vorstellen, bis zum Treffen bei Pluto und darüber hinaus begleiten und immer wieder berichten:

1) New Horizons – Prolog, Vorgeschichte und Planung (aktueller Bericht)

2) New Horizons – Die Technik 1

3) New Horizons – Die Technik 2

4) New Horizons – Die wissenschaftlichen Instrumente

5) Das Warten hat ein Ende – Die Reise ans Ende unseres Sonnensystems

6) Aus interplanetar wird interstellar!

 

Also: Fangen wir an …

New Horizons

Bald ist es soweit – das erste von Menschenhand geschaffene Objekt „besucht“ das am weitesten entfernte Mitglied unseres Sonnensystems.

Wobei man schon bei diesem einleitenden Satz drei Anmerkungen machen muß:

1) besucht – Von Besuch kann hier nicht gesprochen werden, der Vorbeiflug wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 14 Kilometern pro Sekunde erfolgen, der sogenannte „closest-approach“, die Phase der größten Annäherung, nur gute 2 Stunden dauern … danach ist alles vorbei – vorerst.

2) Mitglied – Im Jahre 2006 wurde Pluto durch die IAU (International Astronomy Union) durch die Neudefinition des Begriffs Planet zum Kleinplaneten (mit der Nummer 134340). Der äußerste Planet unseres Sonnensystems ist seither nun Neptun.

3) nochmal zum Mitglied: Die äußersten Mitglieder unseres Sonnensystems sind weiter, viel weiter „draußen“ zu finden. Da wären als erstes die unzähligen Stein- und Eisbrocken des Kuipergürtels und die (vermuteten) Milliarden bis Billionen Objekte in der Oort’schen Wolke, die sich bis in eine Entfernung von 100.000 Astronomischen Einheiten (etwa 1,6 Lichtjahre) erstrecken soll. Zum Vergleich: Neptun ist etwa 30 AE, der nächste Stern, Proxima Centauri, ist 4,2 Lichtjahre entfernt.

Planung

Pluto ist sooooo weit weg!

Selbst das Hubble-Teleskop schafft nur eine Auflösung von 500 km pro Bildpunkt, bleibt für die Erforschung des 1930 entdeckten Pluto und seines erst 1978 aufgefundenen Begleiters Charon nur eine unbemannte Raumsonde.

Bereits in den 60er Jahren wurde eine solche Mission angedacht, aber wegen finanzieller Gründe wieder verworfen (durchgeführt wurden „lediglich“ die Voyager-Missionen). Zudem glaubte niemand, daß Pluto ein interessanter Planet sein würde – immerhin ist es dort so kalt, daß selbst Luft zu Eis gefrieren würde, was sollte man dort also „entdecken“ können?

Dieser Eindruck änderte sich bereits Ende der 70er Jahre: Charon wurde entdeckt. Pluto hat also einen Mond, der gebunden rotiert – Planet und Mond kehren sich immer die gleiche Seite zu.

pluto_charon_1994  Aufnahme von Pluto und Charon (Hubble-Teleskop 1994)

Darüber hinaus zeigte Voyager, daß die Monde der Planeten alles andere als uninteressant sind – Methanoberflächen, aktive Geysire, Gezeitenwirkungen, Kanäle, … viele neue Erkenntnisse und Entdeckungen. Auch Pluto selbst zog wieder das Interesse der Wissenschaftler auf sich – in den 80ern entdeckte man auf Pluto eine Methan-Stickstoffatmosphäre, die allerdings nicht von Dauer sein würde. Nur in der Zeit von 1979 bis 1999 ist er auf Grund seiner stark elliptischen Umlaufbahn näher an der Sonne als Neptun und seine Atmosphäre sollte gasförmig sein. Später wird die Oberflächentemperatur stark sinken und das Methan-Stickstoffgemisch wieder ausfrieren. Die Zeit drängte also.

orbit_pluto_neptun Orbit von Pluto (rot) und Neptun (blau) in der Draufsicht – Objektgrößen nicht massstabsgetreu

 

Die Zeit drängt!

Schwierig erwies sich im Folgenden die Suche nach einem geeigneten Startfenster. Hierzu muß man wissen, daß auf Grund technischer Gegebenheiten eigentlich nur Missionsverläufe in Frage kamen, die ein Beschleunigungsmanöver im Rahmen eines Vorbeifluges an Jupiter (sog. swing-by) beinhalteten. Ansonsten bräuchte man Startgeschwindigkeiten im Bereich von 18km/s wenn man Pluto innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne erreichen wollte – das ist verdammt schnell (zum Vergleich: Saturn/Apollo: 11,2 km/s, Voyager: 14 km/s, Reisezeit bei 16 km/s: 30 Jahre)!

Für eine Sonde, die im derzeitigen Planungsstand mehr als 400 kg wiegen würde, ist das selbst mit leistungsgesteigerten US-Trägerraketen (Titan oder Atlas) nicht möglich.

Das führte zu Startmöglichkeiten alle 11-12 Jahre, wobei man den Zeitraum 2003 bis 2006 favorisierte.

Verschiedene Startfenster, verschiedene Missionsprofile, verschiedene Sonden wurden in den 80er und 90er Jahren diskutiert bis letztlich 2001 die New Horizons Mission im Rahmen des neu geschaffenen New Frontier-Programms genehmigt wurde.

2004 bis 2005 wurden die Instrumente der Sonde geliefert und die Sonde zusammengebaut. Mitte 2005 wurde das komplette Setup ausgiebig getestet, bevor im September 2005 der Transport nach Florida erfolgte.

Nun wurde es hektisch …

Ein Hurrikan beschädigte einen Feststoff-Booster der Trägerrakete, ein Druckbelastungstest musste wegen Problemen bei einer anderen Rakete dazwischen geschoben werden, ein Stromausfall in der Bodenstation und das „unkooperative“ Wetter brachten den Zeitplan durcheinander.

Nur bei einem Start bis zum 02.02.2006 bot sich die Möglichkeit, durch ein swing-by-Manöver bei Jupiter die Flugzeit auf ein erträgliches Maß zu verkürzen. Danach hätte man Pluto nur auf direktem Weg erreichen können, was die Flugzeit um mehrere Jahre verlängert und die Menge des mitführbaren Treibstoffes um 20 kg reduziert hätte.

nh_timeline Missionsprofil von New Horizons

 

Im nächsten Teil geht es um die Technik des „Raumschiffs“ New Horizons – bleiben Sie dran 🙂 !

 Es sind noch 261 Tage (Stand: 26.10.14)

 


Quellen (es ist klar, dass die Bilder und Daten nicht aus meinem Fundus kommen, sondern aus verschiedensten Quellen der Literatur und des Internets stammen – daher hier und auf jeder Seite einfach eine vollständige Liste der Informations- und Bildquellen):

  • http://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons (die Universalquelle)
  • http://www.bernd-leitenberger.de/new-horizons1.shtml (die meiner Ansicht nach beste und fundierteste deutsche Informationsquelle)
  • http://www.dmuller.net/spaceflight/realtime.php?mission=newhorizons&mode=scet (New Horizons Real-Time Simulation)
  • http://pluto.jhuapl.edu/index.php (offizielle New Horizons Website)
  • http://space.jpl.nasa.gov/ (Solar System Simulator – zur Darstellung der Planeten/New Horizons Positionen)
  • http://plutoids.eu/index.php?page=281 (Deutsche Webseite zu New Horizons)
  • http://www.boulder.swri.edu/pkb/ssr (offizielle Instrumenten- und Missionsbeschreibungen im pdf-Format)
  • Kosmos Himmelsjahr 2015, Hans-Ulrich Keller, Kosmos Verlag

zusätzliche Bildquellen dieser Seite

  • http://en.memory-alpha.org/wiki/File:USS_Enterprise_(NCC-1701),_ENT.jpg
  • http://nssdc.gsfc.nasa.gov/image/planetary/pluto/hst_pluto_charon.jpg
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto#mediaviewer/File:TheKuiperBelt_Orbits_Pluto_Polar.svg
  • http://pluto.jhuapl.edu/mission/mission_timeline.php

Mondpanorama … mission accomplished!

Erster Versuch

Vor etwa einem Jahr habe ich mich schon einmal an die Erstellung eines Mondpanoramas gemacht. Zuerst wurde im Sommer 2013 aus einer Idee ein Teilpanorama (siehe Bericht Eine Idee ausprobiert), dann habe ich versucht für die Rieser Museumsnacht im Herbst 2013 ein komplettes Panorama zu erstellen. Dies gelang allerdings nicht wirklich, da das Rohmaterial einfach nicht gepasst hat (weiter unten im Bericht das zugehörige „Versuchs-„Bild).

 

Mondpanorama, zum Zweiten

Im Frühjahr diesen Jahres habe ich meine Ausrüstung ein wenig „aufgepeppt“ (siehe Bericht Aufgerüstet) und im Sommer einen neuen Versuch gewagt. Die anschließende Bildverarbeitung war recht „schnell“ (siehe unten) gemacht … und das Ergebnis kann sich sehen lassen!

04_fertig

Größe, Schärfe und Ausleuchtung zeigen ein doch recht gutes Panorama, das den Vergleich mit vielen Bildern aus den einschlägigen Foren nicht scheuen muß (zum Vergleich eine im Astrotreff veröffentlichte Aufnahme aus der gleichen Nacht: Link zum Bericht/Bild). Die vollständige Bildgröße meines Bildes beträgt  3142×3276 Pixel, ca. 4MByte (Klick aufs Bild).

 

Mondpanorama, vom Rohmaterial zum fertigen Bild

1. Aufnahmen mit der ALccd5L-IIc – es entstehen 17 Filme der Größe 1280×960 Pixel mit je 1,03Gbyte (300 Einzelbilder).

02_as_roh_s

2. Stacken der 17 Filme (Autostakkert), so daß jeweils ein Summenbild generiert wird.

01_avi_screenshot_s

3. Schärfen der Summenbilder mit Registax 6 (Gauss – Linked Wavelets – 3 Layer)

03_rs_geschaerft_s

4. Zusammensetzen der 17 geschärften Summenbilder mit entsprechender Panorama-Software, beispielsweise mit Hugin.

04_fertig

Ergebnisbild, und zum Vergleich der erste Versuch aus 2013 🙂 :

05_vergleich130720_s

Eigentlich ganz einfach … wenn da nicht so viele Stolpersteine wären:

Vor allem ist es die Zeit, die man dafür benötigt, denn auch der schnellste PC stacked 1GByte nicht mal eben in Sekunden. Dann müssen die Schärfe-Parameter in Registax ausprobiert werden und zu guter Letzt ist das Tüfteln mit dem Panorama-Programm mitunter aufwendig. Aber das erzielte Ergebnis war es diesmal wert!

 

Mehr Mond!

Weil die eine Nacht im August 2014 so gut war, hab ich dann gleich auch noch ein paar Okularprojektionsaufnahmen gemacht:

Mein Lieblingsobjekt – Vallis Schroeteri, und das Mare Humorum

10_schroeter 11_mare_humorum_cpt

Tycho und Kopernikus

12_tycho 13_copernicus

Mission Mond erfüllt – fürs erste!

Jetzt geht es in den Deep Sky!

Plutomission New Horizons und danach….

Wir sind schon alle sehr gespannt auf das nächste Jahr ! Die Raumsonde New Horizon erreicht im Juli 2015 den einst letzten Planeten unseres Sonnensystems. Na ja, den Planeten , der 2006 zum Kleinplaneten degradiert wurde. Nun hat sich schon ein Forscherteam an die Arbeit gemacht und überlegt bzw. geschaut, was man nach der Pluto-Begegnung noch ansteuern könnte. In diesem Jahr hat das sogenannte New Horizon Search Team mit Hilfe des Hubble Teleskops zwei kleine Kuipergürtel-Objekte aufgespürt die mit erdgebundenen Teleskopen nicht sichtbar gewesen wären. Das Team hatte 40 Stunden Beobachtungszeit am Hubble genehmigt bekommen und für das Unterfangen waren 156 Erdumläufe des 2,4 m Spiegels  nötig.

hs-2014-35-a-web_print                                                                         Foto: NASA/ESA

Diese beiden Kuipergürtel -Objekte in Richtung des Sternbildes Schütze konnte das Hubble Weltraumteleskop im Juli und August 2014 aufspüren. Mögliche Kandidaten für einen Vorbeiflug der New Horizon-Sonde nach ihrer Pluto-Passage im Juli 2015.

Erst Voyager, dann New Horizons – Ergänzung/Korrektur

Neue Daten

Ergänzend zu meinem Artikel vom 24.08.14 (siehe unten bzw. Link) folgende Daten:
New Horizons war im Juli etwa 4 Milliarden Kilometer (etwas mehr als 26 Astronomische Einheiten) von Neptun entfernt. Und das bedeutet, daß die Sonde zum Zeitpunkt des Querens der Neptunumlaufbahn bei Weitem nicht die von mir genannten 8 Milliarden Kilometer entfernt war.  New Horizons war zu diesem Zeitpunkt viel näher an ihrem Ziel(zwerg)planet Pluto (440 Millionen Kilometer) als an Neptun.

Neue Bilder

Dennoch gelang es mit New Horizons LORRI (Long Range Reconnaissance Imager) diese Aufnahme zu erstellen. Die Belichtungszeit betrug 967 Millisekunden. Genau nachzulesen unter: http://pluto.jhuapl.edu/news_center/news/20140825.phpNeptune-Triton-LORRI-7-10-14(labels)-lg

 

Nachtrag (19.09.2014)

09-18-2014-Crossing-Neptune

Ein treffendes Bild hat die NASA veröffentlicht – New Horizons ist mittlerweile „hinter“ dem Neptun-Orbit. Am 29.August ging die Sonde das letzte Mal in den „Hibernation“-Mode – sie legte sich schlafen. Am Nikolaustag diesen Jahres beginnt zum allerletzten Mal eine Aufwachphase, bevor nur 6 Wochen später der eigentliche Pluto Encounter beginnt.

Der Countdown läuft und wir dürfen gespannt sein – bleiben Sie dran!

 

Bildquellen:

http://pluto.jhuapl.edu/news_center/news/20140825.php

http://pluto.jhuapl.edu/overview/piPerspective.php?page=piPerspective_09_18_2014

Sternfreunde treffen sich mit Rieskratermuseum

Heute, am 5. September haben sich die Sternfreunde mit der „Besatzung“ des Rieskratermuseums zusammengesetzt, um nochmals die gelungene, vergangene gemeinssame Veranstaltung der „Langen Nacht“ zu feiern.

Mit Pizza und dem einen oder anderen Bier wurde der Veranstaltung gedacht und Planungen für die Zukunft getroffen! Man darf gespannt sein.

Astronomieserie auf Arte

arteAuf seinen Reisen um die Welt nimmt der französische Fotograf Serge Brunier die Zuschauer mit zu den Highlights der Astronomie.

 

Zwar etwas früh am Tag, aber Arte hat ja eine Mediathek!

Vielleicht ist das ja ganz interessant!

„Deep Space Network Now“

Ich habe da eine sehr Schöne und Neue, vom Jet Propulsion Laboratory der NASA  gestaltete Webseite entdeckt, die einen vom graphisch -und inhaltlichen sehr anspricht. Hier kann man in Echtzeit verfolgen , mit welchen Raumsonden die NASA aktuell im Funkkontakt steht. Dies sind u.a die Antennen in Goldstone , Madrid und Canberra die zur interplanetaren Komunikation der Raumfahrtzeuge dienen.

Per Mausklick lassen sich die Daten zur jeweiligen Mission abrufen und werden alle 5 Sekunden aktualisiert. Z.B Auftreffende Strahlungsleistung des Telemetriesignals, Datenrate, die mit Funkverbindung überbrückte Distanz und entsprechende Lichtlaufzeit…

Die Antennen des „Deep Space Network“ sind in den letzten Jahrzehnten fast alle im Durchmesser vergrössert worden.

Im Beispiel der „Voyager Missionen“ ist es ja so, dass diese Sonden sich immer weiter von der Erde entfernen und 37 Jahre nach dem Start immer noch funktionieren . Je weiter sie aber entfernt sind , desto schwächer werden auch die Signale , man braucht also „grössere Ohren“ 🙂

Hätte man bis 1986 ( Voyager 2 am Uranus) und 1989 (Voyager 2 am Neptun) die Schüsseln nicht vergrössert, dann hätten wir all diese schönen Bilder dieser noch nie gesehenen Welten nicht empfangen und bewundern können.

So nebenbei:  Die Sonde Voyager 1 ist mit fast 20 Milliarden Kilometer Entfernung zur Erde  das weitentfernteste Gerät, dass von Menschenhand  gebaut wurde. Diese Sonde wurde nach der Saturnmission , Anfang der achziger Jahre senkrecht aus der Planetenebene herausgeschleudert und das mit der 60fachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel!!

Die wissenschaftlichen Daten von Voyager 1 , die die Antennen jetzt noch auffangen sind nicht mehr aus dem interplanetaren Raum, sie sind aus dem interstellaren Raum!!! Voyager ist auf dem Weg in die unendlichen Weiten des Kosmos…

Noch eine Kleinigkeit: Die Intensität der Funksignale ist dabei so gering, dass  man nach einer Milliarde Jahre des sammelns dieser Signale , eine Taschenlampenglühbirne für sekundenbruchteile Aufleuchten lassen könnte. Die Energie käme einer Schneeflocke gleich , die langsam zum Boden schwebt:)

[Ergänzung von hannes: Voyager 1 ist derzeit etwa 1,5 Lichttage von uns entfernt und die auf der Erde eingehende „Funk“leistung liegt im Bereich von etwa 9,4*10^-20 Watt, oder als Kommazahl:

0,000 000 000 000 000 000 094 Watt (94 Trilliardstel Watt)

Zum Vergleich: Die von Uwe angesprochene Taschenlampenglühbirne „verbrennt“ etwa 0,7 Watt.]

 

So, nun aber die genaue Webadresse:  http://deepspace.jpl.nasa.gov/dsnnow

bg                                                                     FOTO: JPL/NASA

Erst Voyager, dann New Horizons

nh+vSommer 1989

Die meisten Jüngeren unter uns werden sich kaum an ein Ereignis der Raumfahrt- und Planetenforschung vor 25 Jahren erinnern. Man stelle sich vor, ein „Raumschiff“ namens Voyager 2 erforscht den (seit 2006) äußersten Planeten unseres Sonnensystems Neptun, macht atemberaubende Bilder, stellt einen Meilenstein der modernen Astronomie und Astroforschung dar und ist mittlerweile im interstellaren Raum „verschwunden“.

Und heute?

Das „Raumschiff“ Voyager befindet sich mittlerweile außerhalb unseres Sonnensystems und auf dem Weg in die Unendlichkeit (sofern es nicht irgendwann in ferner Zukunft auf irgendeinem namenlosen Planeten „aufdatscht“, in der Einflusssphäre einer Sonne einfach verdampft oder vielleicht in einem Schwarzen Loch zermahlen wird … oder wie in Star Trek –  Der Film aus dem Jahr 1980 als Steuerungskomponente einer riesigen Energiewolke wieder zur Erde zurückkehrt – aber das ist ein ganz andere Geschichte :-)).
Nun, 25 Jahre später ist es wieder soweit, wieder fliegt ein Raumschiff hinaus in die Weiten des Alls. Es ist die Raumsonde New Horizons, die im Auftrag der Menschheit (bzw. der NASA) die äußersten Regionen unseres Sonnensystems erforschen soll, den (Zwerg-) Planeten Pluto und ein größeres Objekt des Kuiper-Gürtels.

 

25 Jahre später!

Am 25.08.2014, auf den Tag genau exakt 25 Jahre nach Voyagers Rendezvous mit Neptun quert New Horizons die Umlaufbahn von Neptun. Leider wird es davon keine Bilder geben, denn Neptun ist sozusagen auf der anderen Seite der Sonne – na ja zumindest ziemlich weit weg (so um die 8 Lichtstunden oder 8,5 Mrd km).

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Position der äußeren Planeten und New Horizons (Stand 24.08.14)

 

Nicht ganz ein Jahr wird es noch dauern, bis New Horizons spektakuläre Reise ihr erstes Ziel, den (Zwerg-) Planeten Pluto,  erreicht und hoffentlich spektakuläre Ergebnisse und beeindruckende Bilder vom Rand unseres Sonnensystems liefern wird. Die heiße Phase der Mission beginnt im April 2015 mit dem Hochfahren und Kalibrieren der Instrumente sowie ersten Beobachtungen und Messungen, der sogenannte Closest Approach – die größte Annäherung an Pluto (weniger als 10.000 km) und seines größten Mondes Charon (etwa 27.000 km) – soll am 15.Juli 2015 stattfinden

Danach geht es weiter in den Kuiper-Gürtel, der in einer Entfernung von 30 bis 50 Astronomischen Einheiten einige zig-Tausend Objekte mit mehr als 100 km Durchmesser und viele weitere kleinere Objekte enthält. Von den größeren Objekten sollen nach dem Pluto-Vorbeiflug einige von New Horizons erforscht, d.h. angeflogen werden. Die Suche nach geeigneten Objekten hat bereits begonnen.

Die Mission soll bis etwa ins Jahr 2025 andauern – so lange wird die Plutonium“batterie“ genug Energie für New Horizons liefern.

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NH-Bilder von Pluto und seinem größten Mond Charon
(Entfernung etwa 425 Mio km,  Long Range Reconnaissance Imager (LORRI))

 

Doch das erste Ziel ist Pluto, der nach fast 10 Jahren Flugzeit im nächsten Sommer erreicht werden soll. Wir sind gespannt!

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Flugdaten von New Horizons (Stand 24.08.14)

 

Weitere Informationen auf der New Horizons Website (http://pluto.jhuapl.edu/) und in unregelmäßigen Abständen auf der Webseite der Rieser Sternfreunde.

 

Ganz nebenbei: Pluto ist schon mit einem Teleskop ab 200 mm (8 Zoll) Öffnung beobachtbar … bei „idealsten“ Bedingungen und da auch nur als ein kleines lichtschwaches Pünktchen unter vielen ebenfalls kleinen und lichtschwachen Pünktchen, so schwach wie die schwächsten im Teleskop erkennbaren Stern“pünktchen“ und damit eine echte Herausforderung für den Amateurastronom (siehe im Bild von Christian Frieber, www.frieber.at). Und für diejenigen, die jetzt enttäuscht sind: Auch von Hubble gibt es nur dieses Bild, richtige Oberflächendetails wird es erst von New Horizons geben.

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Pluto aus Sicht von Hubble

(Aufnahmen aus 2002 und 2003, das Rendern und Berechnen dauerte noch weitere 4 Jahre)

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Pluto, wie ihn der Amateurastronom „sieht“

(Bildquelle: http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=138811, das Bild selbst stammt von Christian Frieber, www.frieber.at, aufgenommen mit einem TEC-APO 140/980 – Genehmigung des Urhebers liegt vor)

 

Übrigens:

Noch ein Termin jährt sich am 25. August … vor 2 Jahren, am 25.08.2012 starb Neil A. Armstrong an den Folgen einer Herzoperation. Der erste Mensch, der einen fremden Himmelskörper betrat, wurde 82 Jahre alt.

 

Bildquellen:

http://pluto.jhuapl.edu/

http://pluto.jhuapl.edu/mission/whereis_nh.php

http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/pluto-20100204.html

http://www.frieber.at

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=138811

Die Sonne im Juli 2014

Anfang Juli hatten wir mal wieder ein fast wolkenfreies Wochenende. Da keine weiteren Termine im Kalender standen, nutzte ich die Zeit um einen Blick auf unser Zentralgestirn zu werfen. Bereits mit bloßem Auge konnten zwei Fleckengruppen erkannt werden!

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Also richtete ich meine Teleskope zur Sonne (natürlich nicht ohne vorher die entsprechenden Filter zu montieren!).

Da das Seeing an diesem Tag relativ gut war, wagte ich auch höhere Vergrößerungen: Sehr schön sieht man in den Weißlichtaufnahmen die Granulation der Sonnenoberfläche, sowie Details in den Sonnenflecken. Gut zu erkennen ist der Fleckenkern (zumeist „pechschwarz“) und die sogenannte Penumbra, die dunkle Umgebung des Kerns mit ihrer „faserigen“ Struktur.

Sehr Interessant ist auch die Beobachtung der gleichen Regionen im Licht der H-alpha Linie.

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Um die Zusammenhänge zwischen Weißlicht und H-alpha zu zeigen, hier eine kombinierte Weißlicht – H-alpha Aufnahme. Schön ist zu erkennen wie die Strukturen in der Penumbra sich im H-alpha weiter fortsetzen

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Auch ein schönes Fackelgebiet war am Sonnenrand zu erkennen:

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Noch ein Wort zur Technik:

Die Übersichtbilder wurden mit Canon DSLR  (EOS 1100D) aufgenommen, die Detailbilder mittels einer handelsüblichen Webcam vom Typ SPC900 NC.