Wann wird’s mal wieder richtig dunkel?

Dämmerung

Am 14.06.19 hat die Wetterseite der Tagesschau über ein interessantes Thema berichtet, das uns Amateurastronomen aktuell schon ein wenig zu schaffen macht:

Dämmerung

Der zugehörige Bericht brachte auf einfache Weise Ordnung in das Durcheinander von astronomischer, bügerlicher und nautischer Dämmerung.

Ordnung

Los geht’s:

  • Bürgerliche Dämmerung:
    Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe untergegangen ist. Endet mit Beginn der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 6° unter dem Horizont).
  • Nautische Dämmerung:
    Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe 6° unter dem Horizont ist. Endet mit Beginn der Astronomischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont). Der Begriff rührt daher, dass ab dieser „Dunkelheit“ die früheren Seefahrer abseits der Städte mit ihren störenden Lichtquellen nach den (helleren) Sternen navigieren konnten.
  • Astronomische Dämmerung:
    Beginnt nach der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont) und endet sobald es wirlich dunkel ist (Mitte der Sonnenscheibe ist 18° unter dem Horizont).
  • Nacht …
    … ist erst dann, wenn wirklich kein Sonnenlicht und keine Streuung desselben mehr erkennbar ist und dies ist erst der Fall, wenn die Mitte der Sonnenscheibe mindestens 18° unter dem Horizont ist. Wobei ehrlicherweise gesagt werden muss, dass es angesichts zunehmender Lichtverschmutzung immer schwerer wird, trotz erfüllter Nacht-Definition wirkliche Nacht zu finden.

Nacht …

… wird’s erst wenn’s nicht mehr dämmert :-)!
Die Zeiten des Sonnenauf- und untergangs hängen bekanntlicherweise vom Datum und dem Breitengrad ab, auf dem man sich befindet. Nun ist es so, dass wir uns hierzulande um die Zeit der Sommersonnenwende im Grenzbereich befinden – auf dem Härtsfeld und im Ries wird es nicht mehr dunkel, es gibt …

keine Nacht !

Nördlich von 48,58° (etwa auf einer Linie Straßburg-Reutlingen-Landshut) gibt es keine Nacht mehr, die astronomische Dämmerung endet nicht. Das Härtsfeld und Ries liegen nördlich dieser Linie und sind damit im Bereich nicht endender astronomischer Dämmerung.
Und nördlich von etwa 54,58° (so in etwa die Ecke Kiel) kommt man aus der nautischen Dämmerung gar nicht mehr hinaus – da bleibt es die ganze „Nacht“ über hell.

Amateurastronomen haben frei

Wenn es, wie oben beschrieben, nicht mehr wirklich Nacht wird, dann haben Amateurastronomen, die sich vor allem mit Deep-Sky-Beobachtung und -Fotografie beschäftigen wenig zu tun. Zum einen ist die effektiv nutzbare (Nacht-) Zeit einfach zu kurz, und zum anderen wird es in der überwiegenden (Dämmerungs-) Zeit nicht dunkel genug, um zu beobachten.
Wer oder was bleibt damit übrig?
Nur die hellsten Objekt am Himmel eignen sich für Beobachtung: Mond und Planeten.

Quellen/Bildquellen:

  • https://wetter.tagesschau.de/wetterthema/2019/06/14/helle-naechte.html

Ein Blick in den Schlund des Monsters

Messier 87

  • Der Virgo-Galaxienhaufen … etwa 2000 einzelne Galaxien, Entfernung 65 Millionen Lichtjahre.
  • Die Galaxie Messier 87 … gravitatives Zentrum des Virgo-Haufens, größte Galaxie hierin, etwa 2,4×10^12 Sonnenmassen, Entfernung 55 Millionen Lichtjahre.
  • Der Jet von M87 … reicht mindestens 5000 Lichtjahre ins All, versursacht durch ein supermassives Schwarzes Loch.

M87 mit seinem 5.000 LJ ins All reichenden Jet (HST)

EHT

In dieses Schwarze Loch wollten Menschen hineinschauen … seit den 2000er Jahren untersuchte man die Möglichkeit des Zusammenschaltens mehrerer Radioteleskope um die Winkelauflösung zu maximieren. Ab etwa 2012 konkretisierte sich die Planung in das „Event Horizons Telescope“- Projekt (EHT). Nach Überwindung technischer Probleme (hochgenaue Atomuhren, Berücksichtigung der Erddrehung und unterschiedlicher Distanzen zu den Observatorien) begannen die Beobachtungen 2017 im mm-Wellenlängenbereich (1,3 mm / 230 GHz) mit einem Teleskop das eine rechnerische Apertur von globalem Maß (ca. 11.000 km) aufweist und eine Auflösung von 20 Mikro-Bogensekunden erreicht – das ist der 5-milliardste Teil eines Winkelgrades (Faktor 0,000 000 005) und entspricht dem Lesen einer Zeitung in New York von Berlin aus oder einem Tennisball auf dem Mond!

An vier Tagen im April 2017 (5., 6., 10. und 11. April 2017) wurde die Beobachtung des innersten der Galaxie durchgeführt – das Schwarze Loch sollte sein wahres Gesicht zeigen.

Globale Anordnung der Observatorien des EHT

An der Beobachtung beteiligt waren:

  • Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), Chile
  • Atacama Pathfinder Experiment (APEX), Chile
  • Large Millimeter Telescope Alfonso Serrano (LMT), Mexiko
  • Submillimeter Telescope (SMT), USA, AZ
  • Caltech Submillimeter Observatory (CSO), USA, HI
  • James Clerk Maxwell Telescope (JCMT), USA, HI
  • IRAM 30-meter telescope, Spanien
  • South Pole Telescope (SPT), Antarktis, Südpol

Datenauswertung

Die Datenmenge, die während der 4 Beobachtungstage angefallen ist, beträgt 350 Terabyte pro Teleskop pro Tag, was in der Summe so an die 11.000 Terabyte sind – etwa 6 Kubikmeter an Festplatten, die zur Auswertung an zwei sogenannte Korrelatoren übergeben werden. Dies sind spezielle Hochleistungsrechner, die die Daten der einzelnen Beobachtungen höchstgenau überlagern (korrelieren). Dieser Vorgang entspricht in etwa dem, was der Amateurastronom unter dem Begriff „stacken“ seiner Digitalaufnahmen versteht. Dieses „stacken“ erfolgte am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und am MIT-Haystack-Observatorium in den USA, MA.

Schematische Darstellung des Korrellierens der angefallenen EHT-Daten

Festplatteneinschub – ein kleiner Teil der 6 Kubikmeter

Dieser Vorgang dauert … nicht nur wegen der ungeheuren Datenmenge, sondern auch etwa deshalb, weil der Transport der Festplatten vom Südpol erst erfolgen kann, wenn das Wetter im antarktischen Sommer dies zulässt. Dann müssen die Ergebnisse noch geprüft werden, etwaige Fehlerquellen ausgeschossen werden, bevor irgendjemand auch nur in Erwägung zieht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Und so dauerte es fast 2 Jahre, bis der Blick in den größten Schlund, den die Menschheit je gesehen hat, möglich wird.

Das Schwarze Loch

Am 10.04.2019 veröffentlichten die Projektbeteiligten die erste Aufnahme eines Schwarzen Loches, zusammen mit den entsprechenden Daten ein beeindruckendes visuelles Ergebnis:

  • etwa 6.6 Milliarden Sonnenmassen
  • Schwarzschildradius 20 Milliarden Kilometer (Umlaufbahn Uranus)
  • zu sehen ist der Schatten des Schwarzen Lochs (etwa 100 Milliarden Kilometer)

NASA-APOD vom 27.04.19 – The Galaxy, the Jet an the Black Hole

An dieser Stelle zur Verdeutlichung der physikalischen Phänomene zwei Zitate des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (https://www.mpifr-bonn.mpg.de/pressemeldungen/2019/4): Schwarze Löcher stellen extreme kosmische Objekte dar, die eine unglaubliche Gesamtmasse innerhalb eines winzigen Bereichs umfassen. Die Existenz eines solchen Objekts beeinflusst seine direkte Umgebung in extremer Weise; sie führt zu einer starken Krümmung der Raumzeit sowie zur Aufheizung des umgebenden Materials, bis es anfängt zu leuchten. Die allgemeine Relativitätstheorie sagt nun voraus, dass die aufgeheizte Materie den stark gekrümmten Bereich der Raumzeit ausleuchtet und damit zum Auftreten eines dunklen Schattens führt.

“Sobald es in eine hell leuchtende Umgebung wie z.B. eine glühende Gasscheibe eingebettet ist, erwarten wir von einem schwarzen Loch, dass es eine dunkle Region ähnlich wie ein Schatten erzeugt – ein Effekt, der von Einsteins Relativitätstheorie vorhergesagt wurde, den wir bisher aber noch nie beobachten konnten”
, sagt der Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrats, Heino Falcke, von der Radboud-Universität in Nijmegen/Niederlande.

Ein Blick in den Schlund des Monsters – zu sehen ist der Schatten, darin eingebettet das Schwarze Loch selbst (ca. ein fünftel des dunklen Bereiches im Inneren)

Erkenntnisse

Abschließend kann man durchaus sagen, dass diese auf den ersten Blick unscheinbare Aufnahme zusammen mit den physikalischen Daten tatsächlich einen höchst beeindruckenden Blick in die physikalischen Tiefen dieses Universums bietet. Und übrigens: Wieder hatte Albert Einstein Recht – er sagte in seinen Arbeiten bereits vor über 100 Jahren genau dieses Phänomen voraus.

Quellen/Bildquellen:

  • http://www.astrotreff.de
  • https://eventhorizontelescope.org
  • https://www.eso.org/public/germany/news/eso1907/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Event_Horizon_Telescope
  • https://www.heise.de
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Event_Horizon_Telescope

Pluto und Ultima Thule

>>> Am 30.03.19 in Oettingen <<<

Ganz draußen, ganz weit weg, …

Die Raumsonde New Horizons ist seit 2006 unterwegs ans Ende unseres Sonnensystems – der einzigen Welt, in der Leben bekannt ist.
Zwei bisher unerforschte Ziele hat diese Maschine besucht und ein wenig enträtselt:
14.07.2015 – Pluto
01.01.2019 – 2014MU69/Ultima Thule
Die bisher erhaltenen Daten sind … faszinierend (Mr. Spock lässt grüßen 🙂 ).
Reisen sie mit zu diesen Welten … bei einer Multimedia-Präsentation im Rahmen des Programms der Rieser Sternfreunde am Astronomietag:

Pluto und Ultima Thule
– Eiswelten am Rande des Sonnensystems –

>>> Am 30.03.19 in Oettingen <<<

Beginn: 18 Uhr am 30.03.2019 (Dauer etwa 70-80 Minuten)
Ort: Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen
Ein Programmpunkt der    Rieser Sternfreunde.

Neues :-) von New Horizons!

„Doppel-Kartoffel“

Endlich, neue Daten, neue Aufnahmen, (viel) mehr Details!

Am 24.01.19 veröffentlichten NASA/JHUAPL/SwRI neue detailliertere Aufnahmen von Ultima Thule. Das nachfolgende Bild wurde am 01.01.19 um 06:26 Uhr aus 6.700 km Entfernung aufgenommmen und am 18. und 19.01.19 von New Horizons downgeloadet. Gut 7 Minuten vor der größten Annäherung zeigt die Aufnahme interessante Details des doppel-kartoffelförmigen Objektes, das etwa 6,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt im Kuiper-Gürtel seine Bahn zieht.
Weitere und auch entsprechend nachbearbeitete und damit noch detailliertere Aufnahmen werden in den kommenden Monaten folgen und noch weit mehr Details zeigen, als diese Aufnahme, so der PI (principal investigator) Alan Stern.

Das von der Weitwinkelkamera MVIC (wide-angle Multicolor Visible Imaging Camera) aufgenommene Bild zeigt Details bis zu 135 m pro Pixel. Heraus sticht hier zum einen die unterschiedliche Struktur der beiden (Teil-) Objekte und der auffällige helle „Hals“ dazwischen.
Im größeren Teil (Ultima) ist darüber hinaus der große Ring auffällig. Grabensystem? Einschlagskrater? Geologische Prozesse? Die Entstehungsgeschichte ist aktuell völlig unklar.
Im kleineren Teil (Thule) ist vor allem der große, etwa 7 km im Durchmesser messende Krater auffällig. Auch hier liegt die Entstehungsgeschichte völlig im Dunkeln.
Rästelhaft ist auch die Beschaffenheit der Oberfläche. Man erkennt zwar viele Details, aber Informationen über Material, Dichte oder Temperatur stehen noch aus.

Ultima Thule wird seine Geheimnisse noch preisgeben. Bis alle Daten von den Speichern von New Horizons auf der Erde sind wird es noch ein wenig dauern … ein paar Monate!

Bildquellen: http://pluto.jhuapl.edu/ und http://www.nasa.gov

Nichts neues von New Horizons …

Keine Daten?

Mittlerweile ist es bald 3 Wochen her, dass New Horizons an Ultima Thule vorbeigeflogen ist und erstmals ein KBO – Kuiper Belt Object – erforscht hat. Welche Daten, welche Bilder, welche Informationen sind bisher bei uns angekommen?
Nicht wirklich viel …

Zu sehen hier die aktuell beste Aufnahme von Ultima Thule, aufgenommen aus einer Entfernung von etwa 28.000 km.
Aber, sollte New Horizons nicht viel, viel näher an Ultima Thule heran? War da nicht die Rede von guten 3.000 km? War das schon alles?

Nein, das war es noch nicht!
New Horizons ist zwar am 01. Januar 2019 um 06:33:19 MEZ in 3536 km an Ultima Thule vorbei geflogen, Stand heute hatte das Team um Alan Stern jedoch nur 4 Tage Zeit am Deep Space Network, um Daten von New Horizons downzuloaden. Die Sache ist nämlich die, dass die Erde aktuell eine ungünstige Position für die Kommunikation mit New Horizons hat – sie ist (von New Horizons aus gesehen) hinter der Sonne. Und dieser „dicke, helle Brocken“ steht einfach nur im Weg und lässt eine Kommunikation mit der Sonde derzeit nicht zu.

1 Prozent

Wie Alan Stern am 17.01.19 bekannt gab, wurden bisher nur etwa 1% der Daten von New Horizons auf der Erde empfangen, der große Rest soll in den nächsten 20 Monaten auf der Erde ankommen. Dabei werden nicht nur weitere „trockene“ Messdaten sein, auch weitere und diesmal wirklich hochaufgelöste Aufnahmen von Ultima Thule werden dabei sein. Alan Stern hat für die 50th Lunar and Planetary Science Conference im März in The Woodlands, TX weitere Daten und (Bild-) Material zugesagt.
Warten wir es ab!
Ein jubelnder Alan Stern kurz nach dem Encounter

Bildquellen: http://pluto.jhuapl.edu/ und http://www.nasa.gov

New Horizons has met Ultima Thule

Encounter

Am Neujahrsmorgen war es soweit, New Horizons ist in nur 3.500 km Entfernung mit über 14 km/h an Ultima Thule, ein kaltes und unbekanntes Objekt des Kuipergürtels vorbei geflogen und hat die am weitesten von der Erde entfernte Forschung aller Zeiten betrieben.
Erfolgreich?
Das wusste um 06.33 MEZ (05.33 UTC) noch niemand. Die Sonde konnte auch beschädigt oder zerstört sein, oder es konnten Instrumente ausgefallen sein, oder die Sonde konnte einfach nur „in die falsche Richtung“ geschaut haben, oder, oder, oder. Die Liste der möglichen Probleme ist endlos!

Signal Aquisition

Zum Glück hat das Team um PI (principal investigator / Chefwissenschaftler) Alan Stern und MOM (mission operations manager / Flugkontrolle) Alice Bowman ganze Arbeit geleistet – die Mission ist ein voller Erfolg.
Gegen 16.30 MEZ (also fast 9 Stunden nach dem Encounter) sollte das erste Signal von New Horizons an der großen Antenne des NASA Deep Space Networks in Madrid eintreffen, wenige Sekunden später (Signallaufzeit, digitale Signalaufbereitung, etc.) müsste ein „carrier lock“ im Mission Operations Center möglich sein. Die Spannung war unerträglich … Kurz nach 16.30 war es soweit, Alice Bowman vermeldete ein stabiles Signal, ließ anschließend alle Subsysteme auf ihren Status prüfen und schließllich, gegen 16.35 MEZ, war klar: „We have a healthy Spacecraft“ – Mission erfolgreich.
Entspannte Gesichter, nachdem klar war, dass das „spacecraft healthy“ ist (A. Stern und A. Bowman)

Die Forschung kann beginnen …

Erste Aufnahmen von Ultima Thule waren in dieser Phase noch nicht zu erwarten, es ging lediglich darum, zu prüfen, ob die Sonde in Ordnung war.
Die ersten („besseren“) Aufnahmen präsentierte die NASA einen Tag später.
v.l.n.r.: Farbaufnahme (MVIC), Detailaufnahme (LORRI), Komposit aus beiden, Aufnahmedaten: 01.01.19, 04.08 UTC, 137.000 km

Und hier kann man die Charakteristik von Ultima Thule schon gut erkennen:
Ein Objekt aus zwei runden Teilen, etwa 33 km in der Länge (19 km und 14 km), sehr deutlich ausgeprägter Hals zwischen den beiden Teilen (inoffiziell als Ultima und Thule benannt), unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichem Oberflächenmaterial, Rotationsdauer etwa 15 Stunden – um nur einige der in der Pressekonferenz am 02.01.19 präsentierten ersten Erkenntnisse zu nennen.
Es werden weit mehr Daten und höher aufgelöste Aufnahmen erwartet, das jedoch wird seine Zeit dauern. Die Datenrate beträgt nur wenige Kilobit pro Sekunde (aktuelle Daten vom Deep Space Network in Goldstone am 03.01.19, 23.21 MEZ: 841 Bit/s, siehe https://eyes.nasa.gov/dsn/dsn.html). Für den Download aller Daten werden Monate veranschlagt (teilweise werden 2 Jahre genannt!).
Aber „wir“ haben ja Zeit, nach Ultima Thule kommt nichts mehr … nur die unendlichen Weiten des Universums.

Und New Horizons wird seinen Vorgänger Pioneer und Voyager folgen, dorthin wo noch kein Mensch je gewesen ist.

Weitere und aktuelle Informationen auf der New Horizons Webseite:
http://pluto.jhuapl.edu/

Bildquellen: http://pluto.jhuapl.edu/ und http://www.nasa.gov

New Horizons meets Ultima Thule

Ultima Thule

Ein etwa 37 km großer Felsbrocken „hinter dem Ende“ des Sonnensystems im Kuiper Gürtel – dunkel, kalt, über 6,6 Milliarden Kilometer entfernt … das ist die unbekannte Welt des KBOs 2014MU69, oder seit 2018 „Ultima Thule„.

Woher kommt der Name?

Woher kommt der Name? Nun, es ist ja so, dass Thule ein mystischer Ort weit oben im Norden ist, dort wo die Welt eigentlich schon endet. Und Ultima Thule ist noch weiter „oben“, genauer gesagt der nödlichste Landpunkt der Erde, bestehend aus einer kleinen Insel, die auf dem Festlandssockel der nördlichen grönländischen Küste liegt (Wikipedia). Weil nun 2014MU69 ebenfalls der am weitesten entfernte Punkt im Sonnensystem ist, der je erforscht wurde bzw. wird, hat man sich entschlossen aus den zahlreichen Vorschlägen „Ultima Thule“ für den noch unerforschten Felsbrocken auszuwählen.

New Horizons erforscht Ultima Thule

Vor gut dreieinhalb Jahren hat die 2006 gestartete Raumsonde New Horizons den letzten Planeten unseres Sonnensystems besucht und erforscht – Pluto. Viele Daten haben seitdem die Wissenschaftler beschäftigt, zahlreiche neue Erkenntnisse über Pluto sind ans Licht gekommen und haben diese eisige Welt uns Erdlingen näher gebracht. Auch von den Rieser Sternfreunden wurden im Rahmen verschiedener Veranstaltungen und Vorträge einer interessierten Öffentlichkeit Einblick in die Mission und deren Ergebnisse gegeben.

Nun ist es wieder soweit:
Am Neujahrstag 2019 wird New Horizons in nur 3.500 km an Ultima Thule mit über 14 km/s vorbei fliegen und Bilder und Daten vom entferntesten Objekt machen, das die Menschheit je erforscht hat. Wenn das mal kein großer Sprung für die Menscheit wird!

Countdown


Exakt um 05.33 UTC (6.33 MEZ) wird New Horizons die geringste Entfernung zu Ultima Thule haben.
Dabei wird die Raumsonde ein Rechteck von der Größe 120×320 km mit der Geschwindigkeit von 50.700 km/h durchfliegen und Daten über diese eisige Welt sammeln. Auch Fotos werden gemacht, die geschätzte Auflösung beträgt 35 m/px (Meter pro Pixel), so der PI (principal investigator / Chefwissenschaftler) der Mission, Alan Stern.
Ob die Mission erfolgreich war, wird man hier auf der Erde nicht sofort erfahren. Die Lichtlaufzeit alleine beträgt über 6 Stunden, hinzu kommt noch, dass während des Vorbeifluges die Hauptantenne nicht zu Erde gerichtet ist und daher erst geforscht wird, bevor nach dem Vorbeiflug erste Daten zur Erde gesendet werden können. Mit dem signal aquisition, also dem ersten Lebenszeichen (health status check) von New Horizons wird gegen 16 Uhr MEZ gerechnet.

Ultima Thule, we are coming!

Liveberichte und Video-Streams gibt es hier (alle Zeiten MEZ):
05.15: New Horizons flyby of Ultima Thule, a Kuiper belt object
15.45: New Horizons Signal Acquisition from Ultima Thule Flyby
16.30: New Horizons Post-Flyby Press Conference
Links:
New Horizons Webseite – Where to whatch
NASA TV

Bildquellen: http://pluto.jhuapl.edu/ und http://www.nasa.gov

Astronomietag 2018 / Programm

Live in der Sternwarte heute Mond und Orionnebel. Leider wird es inzwischen etwas dunstig, die ca. 60 Besucher konnten aber alle einen Blick auf Sonne, Mond und Sterne riskieren.

Vortrag von Hannes:

Die Sonne schaut immer wieder durch, ein großer Teil des Himmels ist klar.

Und es ward Licht:

Die ersten Bilder vom Astrotag

Es ist soweit … der Astronomietag am 24.3.2018 ist gekommen!
Die aktuelle Wettervorhersage prognostiziert ausnahmsweise schönes Wetter für den Astrotag. Im Moment bedeckecn zwar Wolken den Himmel, die Meteorologen machen aber immer noch Hoffnung-

Im schlimmsten Fall gibt es ja mindestens die unten erwähnten Vorträge.

Aktuelle Infos über den Verlauf, Wetter etc. finden Sie aktuell hier auf der Seite!

Veranstaltungsort ist – wie im vergangenen Jahr auch – die
Sternwarte Oettingen am Albrecht-Ernst-Gymnasium in 86732 Oettingen, Goethestr. 36.
Unser Programm ab 16 Uhr bietet daher – sofern die Vorhersagen zutreffen – für Astronomiefreunde aller Art (jung/alt, Männlein/Weiblein, Profi/Amateur, groß/klein, …) Beobachtungen der Sonne und eventuell des Mondes, sowie beobachtbarer Deep-Sky-Objekte. Darüber hinaus sind wir jederzeit und zwanglos offen für alle astronomischen Fragen, die unsere Besucher an uns herantragen. Wir geben unser Bestes, um Sie zufrieden zu stellen …
Im Planetarium werden wir unseren Sternenhimmel genauer betrachten und verschiedene astronomische Phänomene erläutern. Technische Versuche runden hier unser Programm ab.
Beobachten ist eine Sache, Erleben eine andere. Virtuelle Realität erlaubt es uns Normalbürgern selbst fernste Welten zu besuchen. Hier bieten wir unseren Besuchern Ausflüge auf den Mond und zum Mars an.

Unser Programm ist aber nicht nur darauf ausgerichtet zu beobachten, wir werden auch zielgerichtet informieren. Dazu haben wir verschiedene Kurzvorträge vorbereitet und werden diese nach Bedarf präsentieren:
– „Supernovae – Von den gewaltigsten Ereignissen im Universum“ (passend zum diesjährigen Thema des Astronomietages „Das geheime Leben der Sterne“)
– „Digitale Bildverarbeitung im Zeitalter der Amateurastronomie
– „Das Leben der Sonne

und gegen 18 Uhr das Vortragshighlight

„Pluto – Eiswelt am Rande des Sonnensystems“

Schon jetzt und auf diesem Weg wünschen wir allen Besuchern interessante Informationen, tolle Erlebnisse und viel Spass beim Astronomietag der

Rieser Sternfreunde

Wir sind ab 16 Uhr da … und Sie? 🙂

12 Stunden Krebsnebel M1

M1 – Der Krebsnebel

Schon im Herbst 2016 hatte ich den Krebsnebel über 2 Stunden belichtet. Da im Winter 16/17 die Canon astro-umgebaut wurde, dachte ich mir, dass es sich lohnen könnte nochmals Photonen von M1 zu sammeln.
Zudem war ich mittlerweile in der Lage, lang belichtete Einzelaufnahmen zu erstellen (10 Minuten pro Aufnahme oder mehr) – dank Umstellung des Guidings vom Leitrohr auf den Off-Axis-Guider.
Herausgekommen sind weitere 58 Aufnahmen á 10 Minuten in 2 Nächten im Oktober 2017 … 9 Stunden und 40 Minuten Belichtungszeit.
Anmerkung: Der blaue Ring um den markanten Stern SAO 77313 (links) kommt vom beschlagenen Hauptspiegel in der ersten Belichtungsnacht.

Ich seh rot

Die Aufnahmen aus 2017 betonten sehr stark die Farbe Rot – Ursache war der astro-Umbau der Canon. Zu rot für meinen Geschmack!
Also mischte ich die Aufnahme aus 2016 (größerer grün-Anteil) und die aus 2017 (wie bereits gesagt: rot) zusammen, sprich: Ich überlagerte beide Aufnahmen mit dem Deep-Sky-Stacker. Die abschließende Nachbearbeitung erfolgte mit Fitswork und GIMP.

Fertig!

In der fertigen Aufnahme stecken demnach die 9 Stunden und 40 Minuten aus 2017 und 2 Stunden und 15 Minuten aus 2016 drin – insgesamt also 11 Stunden und 55 Minuten Belichtungszeit!

Die Sternenleiche

Interessant ist die Tatsache, dass der „Verursacher“ des Nebels in der Aufnahme zu erkennen ist – ein Pulsar mit etwa 1,4 Sonnenmassen und einem Durchmesser von ungefähr 10 km.
Ein Pulsar ist nichts anderes, als ein Neutronenstern, der sich mit hoher Geschwindigkeit um seine Achse dreht. Die Rotationsfrequenz des Neutronensterns in M1 beträgt etwa 30 Hz (d.h. er dreht sich alle 33 ms um sich selbst). Zuerst zweifelte ich, ob das „Ding“ wirklich zu sehen ist, aber die Recherche auf verschiedenen Webseiten (darunter die der NASA) bestätigten, dass dem tatsächlich so ist.

Four Planets

Am Abend des 05.Juni bot sich in der Nähe von Elchingen ein ganz besonderes Bild:
Klarer Himmel, kaum Wolken, angenehme Temperaturen und … freie Sicht auf

4 Planeten

unseres Sonnensystems.
Dies wollte ich mir nicht entgehen lassen und erstellte ein Panorama aus 10 Hochkantaufnahmen mit der EOS600D (je 10 s mit F5.6), die mit MS-ICE gesticht wurden.

fourplanets(s)Four Planets (9320×2221 Pixel, 9.17 MByte)

Und, die 4 Planeten schon gefunden?
Auflösung -> hier.