Der Showdown beginnt

Kurskorrektur am 30.Juni

Am 30 Juni wurde New Horizons beschleunigt – um sagenhafte 27 Zentimeter pro Sekunde. Was sich nach nicht viel anhört hat entscheidende Auswirkungen:
Ohne diese Kurskorrektur würde sich New Horizons 20 Sekunden verspäten und das geplante Beobachtungsgebiet zur Messung der Atmosphäre auf Pluto um 184 Kilometer verfehlen. Da diese Messungen auf Signalen basieren, die von der Erde gesendet werden, ist es entscheidend, dass die Sonde am richtigen Ort und zur richtigen Zeit „durch“ durch Plutos Atmosphäre blickt.
Die Brenndauer der Triebwerke betrug 23 Sekunden und war damit die kürzeste von insgesamt 9 Zündungen auf der ganzen bisherigen Reise.
Pluto wird am 14.Juli 2015 um 13:49:57 MESZ in einer Entfernung von 4,769 Milliarden Kilometern mit einer Geschwindigkeit von etwa 52.000 Kilometer pro Stunde (14,4 Kilometer pro Sekunde) 12.500 Kilometer über Plutos Oberfläche rasen. Da ist Präzisionsarbeit angesagt!

TCM-6-30-15-2In the New Horizons Mission Operations Center at the Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland, Mission Operations Manager Alice Bowman and operations team member Karl Whittenburg watch for data confirming that the Pluto-bound NASA spacecraft successfully executed a course correction maneuver on June 30.

Status am 01.Juli

New Horizons ist aktuell mit 49.600 Kilometern pro Stunde nur noch 14 Millionen Kilometern von Pluto entfernt.
Hinter dem New Horizons Hazard Analysis Team liegen nun 7 Wochen harter Suche nach Objekten aus Staub oder anderen Partikeln auf der Flugbahn von New Horizon. Es wurde bisher nichts gefunden, so dass der aktuelle Kurs zu Pluto beibehalten werden kann. Die Suche wurde sowohl mit erdgebundenen Teleskopen, als auch mit New Horizons Instrumenten – vor alllem LORRI – durchgeführt. Das Ergebnis ist vielversprechend: Keine weiteren Monde, keine Ringe, keine Staubwolken.

nh_hazard_searchThis illustration shows some of the final images used to determine that the coast is clear for New Horizons‘ flight through the Pluto system. These images show the difference between two sets of 48 combined 10-second exposures with New Horizons Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) camera, taken at 8:40 UTC and 10:25 UTC on June 26, 2015, from a range of 21.5 million kilometers (approximately 13 million miles) to Pluto. The known small moons, Nix, Hydra, Kerberos and Styx, are visible as adjacent bright and dark pairs of dots, due to their motion in the 105 minutes between the two image sets. The images have been extensively processed to remove the glare and „ghosts“ (i.e., lens flare) from Pluto and Charon, and also to remove background stars, though many of the brighter stars are imperfectly removed and appear as irregular bright and dark blobs. These and other similar sets of images demonstrate that there are no previously unknown moons brighter than 15 times fainter than Styx (the faintest known moon) in the region outside of Charon’s orbit, or brighter than five times fainter than Styx in the region between Charon’s orbit and a few thousand kilometers above Pluto’s surface.

Wären hier Objekte gewesen, so hätte man sie erkannt, wenn sie 15mal schwächer gewesen wären als Plutos kleinster Mond Styx. Auch Ringe oder Stabwolken hätte man entdeckt, sofern sie wenigstens ein 5-millionstel des Sonnenlichts reflektiert hätten.
Die letzte Möglichkeit einer Kurskorrektur besteht am 04.Juli – aber nach aktuellem Stand gilt:

„All Clear – New Horizon Stays the Course to Pluto“

Zwei Seiten

Am 25. und 2.7Juni hat New Horizons neue Bilder geliefert, die den Planeten von zwei Seiten zeigt – einmal die Seite, die auch während des Encounters zu sehen sein wird (in wesentlich höherer Auflösung) und die entsprechende Gegenseite.

7-1-15_Pluto_Charon_color_hemispheres_annotated_JHUAPL_NASA_SWRIZwei Seiten Plutos – interessant sind beide, doch nur die linke wird beim Encounter wirklich hochaufgelöst zu sehen sein.

Für die Bilder wurden hochaufgelöste LORRI Bilder mit Bildern von Ralph kombiniert. Interessant für die Wissenschaftler sind vor allem die dunklen Areale im Bereich der Pole, deren Aussehen und Zusammensetzung derzeit (noch) völlig rätselhaft sind.
Etwas unklar ist derzeit auch noch, inwieweit Plutos Atmosphäre bereits ausgefroren ist und es vielleicht doch noch Wolkenstrukturen zu sehen gibt. Sowohl erdgebundene Teleskope (NASAs luftgestütztes SOFIA-Teleskop), als auch New Horizons Instrumente (PEPSSI – Pluto Energetic Particle Spectrometer Science Investigation) beginnen dies nun zu erforschen. PEPPSI such nach Ionen, die von der Atmosphäre emittiert werden und vom Sonnenwind erfasst werden. Dadurch sind Rückschlüsse auf die Dichte und Zusammensetzung der Atmosphäre möglich.

7-1-15_SOFIA_NASADas SOFIA-Teleskop der NASA

Quellen:

  • http://http://pluto.jhuapl.edu/
  • http://www.nasa.gov